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Besprechung CD

Franz Schubert

Goethe Lieder

Sony Classical 8875083882

1 CD • 53min • 2015

08.09.2015

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 9
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Soviel Glück auf einmal! Ein junger, hochbegabter Tenor mit ausgezeichneter Eignung für den Liedgesang: Mauro Peter, geboren in Luzern, hervorgegangen aus der Liedklasse Helmut Deutsch in München, als Bühnensänger vor allem im Mozartfach hochgeschätzt, jedenfalls eines der herausragendsten Gesangstalente aus neuer Zeit, dazu auch noch ein ausgesprochen fescher Kerl. Als Liedersänger scheint er berufen zu sein, die Nachfolge Peter Schreiers anzutreten, wobei er seinem großen Vorläufer einiges voraus hat: ungleich mehr „Kern“ in der Stimme, das wohltönende Organ, dazu auch einen von jugendlichem Feuer erfüllten Vortrag.

Mauro Peter präsentiert sich mit dem Schubert-Goethe-Konzert als feinfühlender, hochmusikalischer Sänger. Vollkommen in der Aussprache, in der gesamten „Fertigkeit“ des Singens, tief empfindend im Vortrag. Der große Umfang der Stimme – leichte, unangestrengte Höhe und in der Tiefe bis zum As – ungewöhnlich für einen Tenor - reichend (An den Mond, D 296.) Der weite Atem, der es ihm möglich macht, den „all-liebenden Vater“ in Ganymed ohne weiteres durchzusingen. Auch Meeresstille, ein Lied bei dem den Sängern oft die Puste wegbleibt (berühmt-berüchtigtes Zitat: keine Luft von keiner Seite!). Alles in schönster, unkomplizierter Vollkommenheit gemeistert.

Schubertlieder – oft sind sie im Besitz von der Baritonsängern. Beispiel Christian Gerhaher, der heute als neuer Fischer-Dieskau eingeschätzt wird. Mauro Peter hat das Zeug, sich zu einem tüchtigen Gegenpart zu entwickeln. Mit einem speziellen Bonus ausgestattet: als Tenor kann er die Lieder in jener Tonlage vortragen, in der sie von Schubert notiert wurden. Auch das ein Vorteil, der nicht zu unterschätzen ist, denn die Wahl der Tonarten war bei Schubert niemals willkürlich, immer steckt ein Gedanke, eine bestimmte Absicht dahinter. Die allermeisten Schubertlieder kommen erst in der originalen hohen Lage zu ihrer wahren Geltung.

Die Auswahl aus dem reichen Fundus von Schuberts Goetheliedern erfreut durch die Verschiedenheit der Stimmungen, bringt Fröhliches wie den Musensohn, Elegisches wie die Erster Verlust und die drei Harfner-Gesänge, Hochdramatisches wie Erlkönig und Stürmisch-Wildes wie Willkommen und Abschied. Großartig und ganz im Geiste Schuberts: der Meisterpianist Helmut Deutsch. Schubertfreunde, Goethefreunde, Tenorfreunde, Klavierfreunde: nehmet hin!

Clemens Höslinger [08.09.2015]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Franz Schubert
1Ganymed op. 19 Nr. 3 D 544 00:03:57
2Erster Verlust op. 5 No. 4 D 226 00:01:43
3Rastlose Liebe D 138 00:01:26
4Meeres Stille op. 3 Nr. 2 D 216 00:02:25
5Harfenspieler I op. 12 No. 1 D 478a (Gesänge des Harfners Nr. 1a, 1816) 00:03:31
6Harfenspieler II op. 12 No. 2 D 479a (Gesänge des Harfners Nr. 3a, 1816) 00:04:08
7Harfenspieler III op. 12 No. 3 D 480c (Gesänge des Harfners Nr. 2c, 1822) 00:02:13
8Der Musensohn op. 92 Nr. 1 D 764 00:02:03
9Der König in Thule op. 5 Nr. 5 D 367 00:03:11
10Heidenröslein op. 3 Nr. 3 D 257 00:01:44
11Der Fischer op. 5 Nr. 3 D 225 00:03:06
13Am Flusse D 766 00:01:53
14An den Mond op. 57 Nr. 3 D 296 00:05:07
15Wanderers Nachtlied op. 96 Nr. 3 D 768 00:02:10
16Versunken D 715 00:02:01
17Geheimes D 719 00:01:34
18An die Entfernte D 765 00:02:51
19Willkommen und Abschied D 767 00:03:47

Interpreten der Einspielung

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