Das international besetzte Trio Alba, das sich 2009 in Graz zusammenfand, hat für das Label MDG die Klaviertrios von Bedřich Smetana und Dmitrij Schostakowitsch eingespielt. Der zeitlichen Kluft zum Trotz, die zwischen den Werken der beiden slawischen Meister liegt, ergibt sich ein durchaus schlüssiges Programm. Ein unerbittlich herber Charakter verbindet das 1855 entstandene einzige Trio Smetanas mit Schostakowitschs Trio Nr. 2 von 1943/44, das zu Lebzeiten des Komponisten sein einziges veröffentlichtes Werk für diese Besetzung blieb. [...]
Amir Mahyar Tafreshipour, The doll Behind The Curtain
BIS 2596
1 CD • 69min • 2020
21.03.2023 • 8 8 8
Im Iran zählt Sadeq Hedayat (1903-1951), der sich in Paris das Leben nahm, zu den wichtigsten Autoren der Moderne, sein Hauptwerk, der Roman Die blinde Eule (1937), ist auch in deutscher Übersetzung in der Bibliothek Suhrkamp erschienen. Aus seiner Erzählung Die Puppe hinter dem Vorhang hat der erfahrene Theaterautor Dominic Power für den iranisch-dänischen Komponisten Amir Mahyar Tafreshipour (Jg. 1974) ein bühnenwirksames englisches Opernlibretto geformt. Die Handlung der zweiaktigen Kammeroper spielt in Le Havre und Teheran in den 1930er Jahren.
Florian Leopold Gassmann, Oboe Quartets & Quintets
cpo 555 528-2
1 CD • 67min • 2021
20.03.2023 • 10 10 10
Da fragt man sich doch glatt, ob das sein kann: Aufnahmen mit Lajos Lencés aus dem Jahr 2021. Und man denkt an die Schulzeit in den 70ern zurück, in der man selbst auf der Oboe dilettierte und in der Lencés bereits neben Heinz Holliger ein absoluter Star der Holzbläser-Szene war. In jedem Fall straft diese Einspielung das gern von Streichern verbreitete Gerücht Lügen, dass Oboisten – wegen des hohen Drucks im Kopf – im Alter „etwas wunderlich“ würden. Denn wer kurz vor Vollendung des 80. Lebensjahrs noch so wundervoll musikalisch bläst, muss noch alle Sinne beieinander haben.
Über 300 Lieder hat Max Reger geschrieben, mehr als seine Zeitgenossen Richard Strauss und Hans Pfitzner, doch im Konzertalltag begegnet man ihnen äußerst selten und auch ihre diskographische Verbreitung ist sehr überschaubar. In der berühmten Raucheisen-Edition aus den 40er Jahren finden sich etliche Titel mit Sängern wie Lorenz Fehenberger oder Elisabeth Schwarzkopf, in neuerer Zeit haben die Mezzosopranistinnen Frauke May (Arte nova) und Iris Vermillion (cpo) reine Reger-Programme herausgebracht, aber das ist auch schon wieder mehr als 20 Jahre her. Der 150. Geburtstag des Komponisten am 19. März ist ein guter Anlass, an ihn als einen bedeutenden Liedschöpfer zu erinnern.
Music from the former library of Dr. Werner Wolffheim
Album for the Lute, Music from the former library of Dr. Werner Wolffheim
TYXart TXA22172
1 CD • 73min • 2020
18.03.2023 • 10 10 10
Ein Album barocker Lautenmusik legt der Virtuose Bernhard Hofstötter auf dieser CD vor; sie präsentiert Musik des Barocks aus ganz Europa, die ohne die Energie eines unermüdlichen Sammlers des musikalischen Erbes vergangener Jahrhunderte heute gewiss unter die verlorenen gegangenen Schätze der Musikgeschichte zu zählen wäre: Werner Wolffheim (1877-1930), Jurist und Musikwissenschaftler, trug durch seine Sammelleidenschaft entscheidend dazu bei, dass etliche Meisterwerke der Barockliteratur der Nachwelt erhalten geblieben sind.
Dunkel aus den Tiefen steigen grummelnd einzelne Töne auf, verbinden sich zu einer Klangfläche, Themenfetzen tauchen auf – es ist ein stetiges Auf und ab, das von einem krönenden Abschluss vollendet wird in Jakob Gruchmanns Fantasie für Trompete und Klavier, die den Titel erstanden trägt. Der ist durchaus programmatisch zu verstehen, denn musikalisches Thema ist der österliche Hymnus Christ ist erstanden. Ein ungewöhnliches und seltenes Repertoire für die Kombination Trompete und Klavier haben die Pianistin Lilly Zhang-Sowa und der Trompeter Helmut Fuchs hier aufgenommen.
Scarlatti kennt man, das ist doch der mit den schwierigen Klaviersonaten. Aber der heißt doch Domenico. Stimmt, aber dessen zu Lebzeiten wesentlich berühmterer Vater hieß Alessandro und war der Begründer der Neapolitanischen Opernschule, Erfinder der Da-Capo-Arie und damit leuchtendes Vorbild für Georg Friedrich Händel, Johann Adolf Hasse, Giovanni Battista Pergolesi und viele andere. Umso wichtiger also, dass Lucile Richardot und Philippe Grisvard für diesen zentralen Komponisten des italienischen Barock eine Lanze brechen.
In den Zeiten, in denen es noch keine verbreitenden Medien gab, mussten große musikalische Werke durch verkleinernde Kammermusikbesetzungen bekannt gemacht werden. Auch für Beethovens Symphonien waren Kammermusik-Arrangements das „wichtigste und nachhaltigste Instrument für die Verbreitung, Aneignung und Kanonisierung des sinfonischen Werks“, konstatiert Andrea Klitzing, die Flötistin dieser Aufnahme und promovierte Musikwissenschaftlerin, im dreisprachigen Booklet. Von den hier gespielten Symphonien Nr. 2 und Nr. 5 seien bis zum Jahre 1850 jeweils mehr als achtzig derartige Ausgaben angefertigt worden.
Nach einer CD mit selten gespielten Cellosonaten der deutschen Romantik wendet sich das Duo Joanna Sachryn und Paul Rivinius auf seinem zweiten Album der osteuropäischen Moderne zu. Die Kombination von Sonaten des polnischen Komponisten Krzysztof Meyer (Jg. 1943) sowie von Dmitri Schostakowitsch ist dabei stimmig gewählt, denn Meyer hat nicht nur eine recht populäre Schostakowitsch-Biographie verfasst, sondern knüpft (nach einem eher avantgardistisch orientierten Frühwerk) in seinem Schaffen auch an Schostakowitsch an, weniger in Bezug auf die konkreten musikalischen Mittel, sehr wohl aber im expressiven Gestus seiner Musik.
Die Musik der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stand in der Tradition des vergangenen, musikalisch überaus reichen 17. Jahrhunderts und ebenso im Zeichen eines musikalischen Aufbruchs in eine neue Zeit, für die der jüngste Sohn Johann Sebastan Bachs, Johann Christian Bach (1732-1782), emblematisch steht. Als Kind und Jugendlicher vom Vater ausgebildet, war er in allen Aspekten der althergebrachten Kunst der Komposition unterwiesen und passte sich mit diesem reichen Fundament der neuen musikalischen Sprache seiner Generation an: Er wurde ein wegweisender Komponist des von Italien bestimmten zukunftsweisenden Stils seines Jahrhunderts
Klein aber Oho! Das kann man wohl als Quintessenz von dieser Einspielung behaupten, die in die faszinierende Klangwelt des Piccolos einführt. Haika Lübcke, Solo Piccolo-Flötistin beim Tonhalle Orchester Zürich, hat eine bemerkenswerte CD aufgenommen, die der Legende von Marsyas und Apollo nachspürt. Ersterer, ein Flöte spielender Satyr, hatte den Gott der Musik herausgefordert – und verloren, weil der Gott zu einer höchst menschlichen List gegriffen hatte: er setzte zusätzlich zur Leier noch seinen göttlichen Gesang ein. Und dagegen hatte der Herausforderer keine Chance.
Kalevi Aho (Jahrgang 1949) ist längst zu einem der bedeutendsten finnischen Komponisten nach Sibelius avanciert und genießt mittlerweile weltweit sogar eine höhere Reputation als sein erster und wichtigster Lehrer, Einojuhani Rautavaara. Ahos Werkkatalog ist schon vom Umfang her beeindruckend, noch mehr aber die durchgehend exzellente Qualität seiner Musik. Trotz der – insbesondere bei den nunmehr 38 (!) Instrumentalkonzerten – nicht nur an die Solisten, sondern auch die Hörerschaft gerichteten, hohen Ansprüche, bleibt sie stets formal wie emotional fasslich, ohne dass der Komponist etwa immer nach den gleichen Schemata vorginge.
Sein Debüt im Katalog der Musikproduktion Dabringhaus und Grimm feiert das Ensemble caterva musica, dessen Name ins Deutsche etwa mit „Musikschar“ zu übersetzen wäre. Das 1998 gegründete westfälische Ensemble versteht sich als Botschafter Alter Musik; nach eigenem Bekunden setzt es sich – wie es sich auch für ein heutiges Barockorchester geziemt – aus Musikern zusammen, die gleichermaßen als Solisten brillieren können wie auch im Ensemblespiel musikalische Meisterschaft bieten.
Den Namen Pisendel hat man womöglich im Zusammenhang mit den Konzerten Antonio Vivaldis mit dem Zusatz „fatto per il Sig. Pisendel“ gehört. Auch wird des öfteren vermutet, dass J. S. Bach seine 6 Sonaten und Partiten für Solo-Violine für den Dresdner Konzertmeister schrieb. Geiger wissen möglicherweise, dass Johann Georg Pisendel (1687-1760) neben Vivaldi, Pietro Locatelli und Jean-Marie Leclair zu den bedeutendsten Geigern des 18. Jahrhunderts gehört. Dass er auch hinreißend zu komponieren vermochte, zeigt die vorliegende CD.
Tugend & Laster, Lieder nach Texten von Wilhelm Busch (1832-1908)
Antes BM319326
1 CD • 36min • 2022
08.03.2023 • 8 8 8
Was die Sängerin und unermüdliche Produzentin Andrea Chudak an den Gedichten Wilhelm Buschs so besonders und musikaffin findet, verrät sie uns im Booklet ihres neuesten Albums nicht. „Zu allen Zeiten vertonten Komponisten Texte angesehener Dichter“, stellt sie lapidar fest, und deshalb käme bei uns niemand an den Texten von Wilhelm Busch vorbei. Das mag eine simpele Begründung sein, Respekt verdient dessen ungeachtet ihre Initiative, vier Komponisten zur Vertonung einiger seiner heiteren und besinnlichen Gedichte bewegt zu haben.
Karl-Andreas Kolly zählt zu jenen verdienstvollen Pianisten, die sich regelmäßig abseits des vielgespielten Klavierrepertoires umsehen und dabei beachtliche Entdeckungen machen. Immer wieder hat er durch CD-Veröffentlichungen die Aufmerksamkeit auf weniger bekannte Werke gelenkt, die aber durchaus eingehendere Beschäftigung lohnen und einer liebevollen Pflege würdig sind. Auf seinem neuesten Album widmet sich Kolly der Musik des jung gestorbenen Deutschböhmen Hans Seeling.
Vielleicht würde man das Label cpo nicht in erster Linie mit sowjetischer Musik in Verbindung bringen, aber über die Jahre sind dort auch auf diesem Gebiet eine ganze Reihe von Veröffentlichungen zusammengekommen – man denke etwa an die Weinberg-, Kabalewski- und Chatschaturjan-Editionen, teils sogar mit Weltpremieren. In diese Riege gehört auch die vorliegende Neuerscheinung, mit der sich das Label erstmals mit dem großen russischen Sinfoniker Nikolai Mjaskowski (1881–1950) befasst, und zwar mit seiner Musik für solistisches Violoncello.
Wenn ein so prominenter Komponist wie Antonio Vivaldi eigens für die Blockflöte komponiert hat, reizt es selbstverständlich jeden, der über das virtuose Rüstzeug auf seinem Instrument für diese technisch anspruchsvollsten Werke des Barock verfügt, sie einzuspielen. So kann man sich per Streaming durch die Crème der Blockflötisten hören. Das Ergebnis gereicht dann im besten Fall zur Verzauberung des Hörers, im schlechteren nur zur Staunen, dass jemand auf diesem vermeintlichen Kinderinstrument so schnell spielen kann.
Die Tagebücher des englischen Marine-Beamten und begeisterten Amateur-Musikers Samuel Pepys geltes als einzigartiges Dokument: Pepys notierte Alles, was er im London der 1660er Jahre erlebte. Als die Große Pest ausbrach und bald ein Fünftel der Einwohner dahinrafft, sinniert er über den Unterschied zwischen Träumen und Wachen. Diese Zeilen inspirierten zwei Augsburger Musiker, die Flötistin Iris Lichtinger und den Lautenisten Axel Wolf, zu ihrem Album „Dreaming and Waking“.
„Warum nicht einmal ein absolutes Repertoirestück mit zwei Raritäten von Priester-Komponisten aus der selben Zeit konfrontieren?“ mag sich Pianist und Romancier Yorck Kronenberg gedacht haben. Den einen dieser geistlichen Herren kennt man vielleicht aus musikhistorischen Abhandlungen. Es ist der seinerzeit als Kompositionslehrer sehr geschätze Padre Giovanni Battista Martini (1706-1784). Den anderen, Johann Franz Sterkel (1750-1817), muss man erst in den einschlägigen Lexika nachschlagen. Und das zugehörige Repertoire-Stück ist Mozarts Klavierkonzert KV 466.
Slobodan Jovanović, Works for divers Formations | Keyboard music
Thorofon CTH2678
1 CD • 79min • 2022
02.03.2023 • 10 9 9
Der serbische Tastenmusiker und Komponist Slobodan Jovanovic agiert mit seinem Ensemble Serene Destination mutig und konsequent, um aus Formprinzipien der Alten Musik neue Wege für die musikalische Gegenwart aufzuzeigen. Die vielen erworbenen Fertigkeiten und Erfahrungen in Sachen Instrumentenbeherrschung und ein tiefes Verständnis in die musikalische Konstruktionsprinzipien von Frescobaldi, Monteverdi und Bach – das alles ist für das Weiterdenken in die heutige Gegenwart prädestiniert, wenn man es mutig angeht und genau das Tut Slobodan Jovanović.
Will man mehrheitlich bekannte Werke Georg Philipp Telemanns einspielen, muss man sich schon etwas Besonderes einfallen lassen, mag sich das Bremer Barockorchester gesagt haben. So kommt die Hamburger Ebb‘ und Fluth zu einer Windmaschine und Pauken. Folkloristische Anleihen werden durch riesige Rubati verdeutlicht, die live die Spannung steigern, aber auf CD vielleicht etwas „over the top“ sein mögen. Geschmackssache. Brillant und gekonnt musiziert wird jedoch auf jeden Fall.
Tosende Stille, Beethoven Heiligenstädter Testament
GP Arts 202
0 CD • 53min • [P]
28.02.2023 • 10 9 9
Ludwig van Beethovens Heiligenstädter Testament ist es allemal wert, als Hörbuch zu erscheinen, denn dadurch bekommt dieser mächtige Text einer der berühmtesten Personen der Menschheitsgeschichte mehr Reichweite in der Gegenwart. Der Klarinettist, Saxofonist, Dirigent und leidenschaftliche Musikvermittler Bernd Ruf hat in diesem Sinne ein einzigartiges „Beethoven-Gesamtkunstwerk“ geschaffen, das auch in einem bemerkenswerten Videoclip verfilmt wurde.
Im 18. Jahrhundert kam in London der Besuch von „Pleasure Gardens“ in Mode. Diese Vergnügungsparks boten Ausschank, Maskenbälle, Ballonfahrten, Feuerwerk und viele andere Attraktionen. Hier gab es auch musikalische Unterhaltung auf hohem Niveau. Die größte dieser Anlagen waren die Vauxhall Gardens am südlichen Ufer der Themse. William Smethergell spielte die Erste Bratsche im Vauxhall-Orchester. Über den Londoner Mozart-Zeitgenossen ist nur sehr wenig bekannt.
Nach zwei CDs mit Streichquartetten setzt das Leipziger Streichquartett seine Erkundungsreise durch das Kammermusikschaffen Joachim Raffs in verstärkter Besetzung fort. In Folge 3 präsentiert das Ensemble gemeinsam mit Elisabeth Dingstad (Violine), Frank Reinecke (Violine), Dorothea Hemken (Viola) und Peter Hörr (Violoncello) Raffs Streichoktett op. 176. In der Fantasie für Klavier und Streichquartett op. 207b tritt der Pianist Rudolph Meister hinzu, der zum Abschluss des Programms Primarius Stefan Arzberger in zwei Opernpotpourris nach Verdi zur Seite steht, welche erst durch jüngere Forschungen als Werke Raffs identifiziert wurden.
Kathrin Beddig hört in sich hinein und erfindet Musik, um – wie sie selbst bekundet – „musikalisch Stellung zum Leben“ zu nehmen. Dieser Intention folgend, hat sie als Flötistin schon zahlreiche Alben aufgenommen. Jetzt zeigt sie sich auch als versierte Pianistin und bleibt sich selber treu dabei. Unter dem Titel „Classics“ hat sie verschiedene Stadien, Empfindungen und Bewusstseinszustände in Töne, Melodien und Improvisationen gefasst – was ausgesprochen zugänglich und direkt auf den Zuhörer wirkt.
Ein Schwerpunkt des Göttinger Labels Gutingi liegt auf der Musik der rumänisch-deutschen Komponistin Violeta Dinescu, die n diesem Jahr ihren 70. Geburtstag begeht. Ihrer Musik hat das Label bereits mehr als zehn CDs gewidmet, die somit eine veritable Werkschau ergeben. Das jüngste Album präsentiert – gewissermaßen direkt vom Schreibtisch, denn die Kompositionen wurden erst 2022 abgeschlossen – Dinescus Vuza-Kanons, neun Stücke von insgesamt 145 Minuten Spieldauer, die verschiedenste Besetzungen und Ensembles einbeziehen.
Trouvez Les Femmes Vol. 2, Female Composers of the Romantic Era
Coviello Classics COV92209
1 CD • 51min • 2021
23.02.2023 • 10 9 9
Komponistinnen – ein Thema, das der ein oder andere vielleicht nicht mehr hören mag, aber leider auch ein Thema, das man noch längst nicht zu den Akten legen kann. „Erst wenn es nicht mehr nötig ist, Frauen in der Musik besonders zu suchen und es selbstverständlich ist, dass ihre Werke im Konzertsaal zu hören sind, dann müssen wir nicht mehr über dieses Thema sprechen“, sagte kürzlich eine junge Musikerin im Interview. So ähnlich sehen das auch die beiden Schweizer Musikerinnen Miriam Terragni (Flöte) und Caterine Sarasin (Klavier). Sie haben beim Label Coviello Classics den zweiten Teil ihrer Serie „Trouvez les femmes.
Die Corona-Pandemie, die neben anderen unerfreulichen Begleiterscheinungen viele Künstlerkarrieren beschädigt hat, haben einige Sänger zur Selbstbesinnung und zur Erweiterung ihrer Möglichkeiten genutzt. Zu ihnen gehört der international erfolgreiche, in Frankfurt engagierte Bassist Andreas Bauer Kanabas, der im vergangenen Jahr bei oehms classics ein beeindruckendes und viel beachtetes Debütalbum mit Opernszenen herausgebracht hat. Er hat sich in der Bühnenpause auf den Liedgesang rückbesonnen, der ihm während der Studienzeit eher ein Graus war, weil er zu akademisch vermittelt wurde.
Will man der ohnehin äußerst reichhaltigen Diskographie der Krönungsmesse KV 317 von W. A. Mozart noch eine weitere Einspielung hinzufügen, muss man sich schon etwas Besonderes überlegen. Das dürfte auch Howard Arman bewusst gewesen sein und ihn auf die Idee gebracht haben, auf ein Orchester mit historischem Instrumentarium zurückzugreifen und die Teile des Ordinariums durch Epistelsonate und Antiphon aufzulockern. Zu einem „Sonntag mit Mozart“ wird es durch die abschließenden Vesperae solennes de Dominica KV 321.