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Besprechung CD

Ludwig van Beethoven

Sonaten für Klavier und Violine
Stefania Neonato, Fortepiano • Christine Busch, Violine

SWRmusic SWR19157CD

1 CD • 63min • 2024, 2022

30.04.2025

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Etwas überrumpelnd-frisch, lebendig bis stürmisch und immer wie auf dem Sprung wirkt die Interpretation dreier Violin-Sonaten von Beethoven durch das Duo Stefania Neonato (Fortepiano) und Christine Busch (Violine) – wie ein Abbild des oft mürrisch-trotzigen Komponisten. Dieser Eindruck wird noch bestätigt durch die exzellente Tonregie, die beide Instrumente klanglich gleichwertig nach vorne stellt und den Raum – das Haus der Musik im Fruchtkasten in Stuttgart – unauffällig, aber durchaus wirkungsvoll mitschwingen lässt. Die anspringende Wirkung des Spiels der beiden Solistinnen wird noch durch die Wahl des Instruments verstärkt: Stefania Neonato spielt auf einem Hammerflügel von Nannette Streicher, also aus der Beethoven-Zeit, einem Hammerflügel mit Wiener Prellzungen-Mechanik und vier zusätzlichen Zügen: einem Forte-Zug, Piano-Zug, Fagott-Zug und Verschiebung. Brillant bedient die Pianistin diese Klangeffekte.

Feuriges Figurenwerk

Ein glänzend ausgespielte feuriges Figurenwerk lässt da die Pianistin oft aufsprühen, im Piano mit hellglitzernden Diskant-Tönen oder Einzeltöne schärfer markierend: sehr viel „beredter“ wird dadurch ihr Klavierspiel, manche Passagen bekommen im Piano einen leichten akustischen Schimmer. Immer vorwärtsdrängend agiert Stefania Neonato, selbst in der synkopisch stockenden Klavierbegleitung im Adagio espressivo von op. 96, als wollte sie die Violinistin „anschieben“. Die lässt sich sehr gern mitreißen und beteiligt sich ausnehmend gerne und dialogisch perfekt an diesem Vitalitäts-Wirbelsturm, der immer wieder gebremst wird durch die berühmten Beethoven’schen langsamen Sätze. Drei Sonaten aus verschiedenen Zeiten spielt das Duo, aus einem Zeitraum von ca. 14 Jahren, von 1798 bis 1812.

Triller- und Triolen-Fülle

Überaus lebendig ist das Spiel von Christine Busch: glutvoll auch in den kleinsten Einwürfen, lustvoll ausschwingend bei langgezogenen Akkorden, plastisch phrasiert vom kräftig-breiten Strich bis zum leicht hingeworfenen bzw. kurz angerissenen Kleinstnotenwerten, manchmal sinnend murmelnd, manchmal fahl verhangen. Fein dosiert Busch das sparsam eingesetzte Vibrato, bleibt immer sanglich schlank und schluchzt nie sentimental.

In ebenbürtiger Interpretations-Partnerschaft reichen sich die Interpretinnen die Motive weiter und zeichnen augen- bzw. ohrenfällig die lebendige Fülle an Motivausarbeitung nach, die Beethoven hier zeigt, vom „fiedelnden Perpetuum mobile“ (wie es im sorgfältig verfassten Booklet heißt) im Finalsatz von op. 30 Nr. 3 bis zur furios ausgespielten Triller- und Triolen-Fülle im Finalsatz von op. 96. Alles in allem eine Aufnahme, die vor Lebensfreude vibriert und Freude vermittelt.

Rainer W. Janka [30.04.2025]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Ludwig van Beethoven
1Sonate Nr. 3 Es-Dur op. 12 Nr. 3 für Violine und Klavier 00:19:33
4Sonate Nr. 8 G-Dur op. 30 Nr. 3 für Violine und Klavier 00:17:18
7Sonate Nr. 10 G-Dur op. 96 für Violine und Klavier 00:26:07

Interpreten der Einspielung

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