folio
Lessons from the Master
Bach • Nante • Albinoni • Prince of Saxe-Weimar

TYXart TXA24191
1 CD • 60min • 2024
27.06.2025
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Johann Sebastian Bach ist der Meister, der bei dieser „als imaginäres Portfolio eines Studierenden“ gedachten CD Lektionen im Arrangieren, Begleiten und Verzieren erteilen soll. Kaum eines der neun eingespielten Werke erklingt denn auch im Originalzustand, sondern wird von Tabea Debus verschiedenen Formen der Bearbeitung unterzogen. Am nächsten kommt der Urfassung Bachs h-Moll-Sonate BWV 1030, die statt auf der Traversflöte hier auf der Blockflöte musiziert wird. Größer ist die Veränderung bei den Chorälen Das alte Jahr vergangen ist und Wenn wir in höchsten Nöten sein aus dem Orgelbüchlein: hier übernimmt die Flötistin den Cantus-firmus-Part, während der Cembalist oder Organist die übrigen Stimmen ausführt. Ähnliches gilt für die Sinfoniae 7 und 13, deren Dreistimmigkeit auf die beiden Interpreten verteilt wird. Fragwürdig ist das Arrangieren bei der Französischen Suite Nr. 2 BWV 813, die in ein Blockflötensolo verwandelt wird: die Solistin spielt einfach die Oberstimme und ergänzt den Part bei Haltetönen durch Fragmente aus der Mittelstimme: schade, dass so nur ein Torso übrig bleibt!
Kompositionen mit Bezug zu Bach
Im Schatten des Thomaskantors stehen weitere Werke: das B-Dur-Violinkonzert des Prinzen Johann Ernst von Sachsen-Weimar, das Bach bearbeitet hat, eine Violinsonate von Tomaso Albinoni, die Bach im Unterricht verwendet hat, und eine neue Komposition für Blockflöte solo von Alex Nante aus dem Jahr 2022 mit dem Titel „Luz de otoño (Herbstlicht), die von Bach inspiriert ist.
Versiert und brillant
Die Interpretation dieser Zusammenstellung lässt kaum etwas zu wünschen übrig. Die in Würzburg geborene, in Münster aufgewachsene Blockflötistin, die heute an der Musikhochschule Hannover unterrichtet, spielt versiert und brillant, sie beherrscht die Kunst der stilechten Verzierungen und sie versteht es, die Musik gleichsam zum Sprechen zu bringen. Bei Albinoni gelingen ihr dank der flotten Tempi auch virtuose Ausflüge. Der englische Cembalist und Organist Tom Foster begleitet präzise, aber zurückhaltend. Stellenweise hätte man ihm etwas mehr Präsenz gewünscht. So bleibt insgesamt eine gewisse Diskrepanz zwischen gelungener Interpretation und etwas fragwürdiger Bearbeitungstechnik.
Das Booklet in deutscher, englischer und (gekürzt) französischer Sprache gibt Auskunft über die Herkunft der Stücke und über die Gesamtkonzeption der Lektionen von „folio“.
Prof. Klaus Trapp [27.06.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Johann Sebastian Bach | ||
1 | Das alte Jahr vergangen ist BWV 614 (Choralvorspiel) | 00:01:15 |
2 | Sonate h-Moll BWV 1030 für Flöte und obligates Cembalo | 00:17:41 |
5 | Sinfonia Nr. 7 e-Moll BWV 793 | 00:02:11 |
6 | Französische Suite Nr. 2 c-Moll BWV 813 | 00:14:53 |
Alex Nante | ||
12 | Luz de otoño (for Tabea Debus) | 00:06:20 |
Johann Sebastian Bach | ||
14 | Sinfonia Nr. 13 a-Moll BWV 799 | 00:01:25 |
Tomaso Albinoni | ||
15 | Sonate a-Moll op. 6 Nr. 6 (Basso continuo revidiert von Johann Sebastian Bach) | 00:10:17 |
Johann Sebastian Bach | ||
19 | Wenn wir in höchsten Nöten sein BWV 641 (Choralvorspiel) | 00:01:24 |
20 | Konzert B-Dur BWV 982 (after/nach Johann Ernst von Sachsen-Weimar) | 00:07:21 |
Interpreten der Einspielung
- Tabea Debus (Blockflöte)
- Tom Foster (Cembalo)