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Besprechung CD

Musik der Hansestädte Vol. 3

Musik aus dem alten Magdeburg
Europäisches Hanse-Ensemble • Manfred Cordes

cpo 555 710-2

1 CD • 69min • 2024

31.07.2025

Künstlerische Qualität:
Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität:
Klangqualität: 10
Gesamteindruck:
Gesamteindruck: 10

Klassik Heute
Empfehlung

Im Jahr 1524, nur sieben Jahre nach Luthers Thesenanschlag in Wittenberg, führte Magdeburg die Reformation ein und gehört somit zu den frühen Bollwerken der evangelisch-lutherischen Konfession. Mit „Musik aus dem alten Magdeburg“ widmet Manfred Cordes den dritten Teil seiner Reise duch die „Musik der Hansestädte“ dieser Festung der Reformation. Als Vorreiter der neuen Konfession war Magdeburg auch eine blühende Stätte einer erneuerten lutherischen Kirchenmusik als klingende Predigt des Evangeliums. Luther und den Seinen lag es keinesfalls im Sinn, die eschatologische Bedeutung der Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Jesu Christi zu leugnen, ihre Umdeutung bezog lediglich die Gemeinde in den liturgischen Mitvollzug ein. Somit machen die musikalischen Beiträge dieser CD deutlich, in welcher Dimension sich die musikalische Entwicklung der Reformation vollzog, in Bezug auf den neuen Gemeindegesang im Kirchenlied wie auch in der musikalischen Ausgestaltung des neuen Gottesdienstes außerhalb dieser volkstümlichen Sphäre.

Eine neue Kirchenmusik

Martin Luther, der eine profunde musikalische Bildung besaß, hatte nicht nur zum Ziel, dass jeder Christ die biblische Botschaft in seiner Sprache hören, lesen und verstehen können solle, seine Absicht richtete sich besonders auch auf die Teilnahme der Gemeinde am Vollzug der Liturgie, was – zusätzlich beflügelt durch Luthers dichterische Gabe – zur Entstehung des evangelischen Kirchenlieds führte. Dabei blieb die Tradition keinesfalls außer Acht, allerdings immer so, dass die Gemeinde ihr folgen konnte: So wurde aus „Te Deum laudamus“ „Großer Gott wir loben dich“. Musikalisch war das Niveau hoch – wenn Luther auch „dem Volke auf’s Maul schauen“ wollte, so war dies gerade musikalisch keinesfalls im Sinne einer Profanisierung zu verstehen, sondern sprach für den hohen Bildungsgrad der Schichten, die den neuen Glauben gerade in den freien Städten unterstüzten. Dafür spricht auch die Gründung zahlreicher städtischer Lateinschulen in Klöstern aus der Stadt vertriebener Mönchsorden, die vorher die Bildung der städtischen Jugend garantiert hatten; hier schufen die Städte schnell und effektiv Ersatz, wie die Gründungsdaten und Namen zahlreicher alter Gymnasien beweisen: Beispielsweise das Hamburger „Johanneum“ und das „Katharineum“ in Lübeck.

Ebenbürtiger Nachvollzug

Manfred Cordes und seine Ensembles – in diesem Fall das Europäische Hanse-Ensemble, sind, angesichts ihrer voran gegangenen Aufnahmen von Musik der Reformationszeit, offenbar Garanten für eine Darstellung dieser Musik; die Kompositionen dieser in tiefen Gegensätzen zerstrittenen Zeit lässt – bei allen konfessionellen Auseinandersetzungen der Epoche – an musikalische Kunstfertigkeit als einen Versöhungshorizont theologischer Streitigkeiten denken.

Ein vielfältiges Klangbild bildet das reiche Spektrum dieser Einspielung vorzüglich ab und trägt damit entscheidend zum positiven Eindruck dieser Einspielung bei.

Detmar Huchting [31.07.2025]

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Komponisten und Werke der Einspielung

Tr.Komponist/Werkhh:mm:ss
CD/SACD 1
Gallus Dressler
1Lobet den Herren, alle Heiden (à 4) 00:02:08
Martin Agricola
2Ach Gott vom Himmel, sieh darein (à 4) 00:04:30
3Ein feste Burg ist unser Gott (à 4) 00:04:09
Wolff Heintz
4Nu bitten wir den Heiligen Geist (à 4) 00:07:05
Gallus Dressler
5Fundamentum aliud nemo potest ponere (à5) 00:02:25
6Die Toren sprechen in ihrem Herzen (Es spricht der Unweisen Mund wohl, à 5) 00:02:13
7Quicquid erit tandem mea spes (à 5) 00:03:52
Leonhart Schröter
8O lux beata Trinitas (à 4, à 5, à 6) 00:06:17
9Allein Gott in der Höh sei Ehr (à 4) 00:03:30
10Verleih uns Frieden (Gib unserm Fürsten, à 8) 00:03:19
Friedrich Weißensee
11Peccavi super numerum arenae maris (à 7) 00:04:10
12Cantate Domino (à 6) 00:03:38
13Nun sei dir Dank (à 8) 00:01:34
Heinrich Grimm
14Herr, unser Herrscher (à 8) 00:05:24
Johann Hermann Schein
15Warum betrübst du Dich mein Herz (à 4) 00:04:43
Malachias Siebenhaar
16Ihr Kinder Israel (à 8) 00:09:11

Interpreten der Einspielung

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