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Organ And Piano

Guilmant Franck Karg-Elert Tournemire Peeters
Jan von Busch organ, Johan Blanchard piano

MDG 903 2375-6

1 CD/SACD stereo/surround • 78min • 2025

24.12.2025

Künstlerische Qualität:

Klangqualität:

Gesamteindruck:

Diese Aufnahme ist zweifellos gelungen. Aber…. aber erst mal von Anfang an: Der Pianist Johann Blanchard und der Organist Jan von Busch widmen sich dem faszinierenden, gleichwohl selten gepflegten Repertoire für Klavier und Orgel – eine Kombination, die sowohl künstlerisch reizvoll als auch praktisch herausfordernd ist. Denn wo ein Konzertflügel in optimaler Akustik steht, findet sich selten eine passende Orgel, und umgekehrt. Auch logistisch ist die Realisierung solcher Projekte oft schwierig, was diese Einspielung umso bemerkenswerter macht. Das Programm selbst ist äußerst abwechslungsreich: César Francks Prélude, Fugue et Variation ist wohlbekannt, in dieser Duo-Fassung aber eine echte Rarität. Sigfrid Karg-Elerts Poesien op. 35 hingegen sind kaum bekannt – spätromantische Kostbarkeiten, die viel musikalisches Feingefühl verlangen. Dieses Gespür beweisen Blanchard und von Busch nicht nur hier, sondern in allen Werken. Sie bilden ein hervorragend eingespieltes Duo, das sowohl im Zusammenspiel als auch solistisch überzeugt – etwa in Flor Peeters’ brillantem Concerto op. 74.

Tolles Repertoire, problematische Instrumente

Auch einige Solowerke bereichern die Aufnahme. Blanchard interpretiert den ersten Teil von Charles Tournemires Poème Mystique op. 33 mit großer Subtilität – allein diese Darbietung wäre den Kauf der CD wert. Tournemire, als Bindeglied zwischen der Spätromantik seines Lehrers César Franck und dem modernen Klangsynästhetiker Olivier Messiaen, ist noch immer ein unterschätzter Komponist. Blanchard bringt seine mystisch aufgeladene Musik mit einer Mischung aus Klarheit und Tiefgang zum Leuchten. Jan von Busch wiederum spielt an der Rasche-Lütkemüller-Orgel in Kessin fünf der Noëls op. 60 von Alexandre Guilmant – technisch makellos, musikalisch fein ausgearbeitet und mit spürbarem Gestaltungswillen. Dennoch wirkt der Klang wenig französisch. Die restaurierte Schuke-Orgel klingt zwar rund und charaktervoll, doch fehlen ihr Zungenregister und ein Schwellwerk – Elemente, die für Guilmants Musik eigentlich unverzichtbar sind. Das Instrument an sich überzeugt, doch sein Klang bleibt für dieses Repertoire zu fern vom französischen Ideal.

Auf hohem Niveau

Ähnliches gilt für die kleinere Wäldner-Orgel der CJD Christophorusschule Rostock, an der die Duo-Werke entstanden. Auch dieses Instrument hat Charme, doch hier stellt sich die Frage der Balance: Während sonst das Klavier häufig von der Orgel überdeckt wird, droht es hier umgekehrt den Orgelklang zu überstrahlen. Solange die Musik in sanften Dynamikbereichen bleibt funktioniert das wunderbar, in kräftigeren Passagen – besonders im Peeters-Konzert – jedoch weniger gut. Beide Musiker spielen technisch wie musikalisch auf hohem Niveau, und die CD verdient große Anerkennung. Mit einer wirklich symphonisch disponierten Orgel hätte die Aufnahme allerdings noch an klanglicher Tiefe, musikalischem Profil und atmosphärischer Wirkung gewonnen.

Guido Krawinkel [24.12.2025]

Komponisten und Werke der Einspielung

Interpreten der Einspielung

• Jan Busch (Orgel)
• Johann Blanchard * 1988 (Klavier)