100 Transcendtal Studies
Fredrik Ullén

BIS 1533
1 CD • 76min • 2005, 2006
06.10.2009
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Kaikhosru Shapurji Sorabji starb vor 21 Jahren, 1988, im biblischen Alter von 96 Jahren, und damals war er einer der unbekanntesten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Der aus einer Parsi-Familie stammende, aber Zeit seines Lebens in England ansässige Tonsetzer, der alle Spekulationen über seine ethnische Herkunft brüsk zurückwies, hatte sich um die Verbreitung seines umfangreichen, hauptsächlich aus Klaviermusik bestehenden Oeuvres wenig gekümmert; die teilweise haarsträubenden Schwierigkeiten seiner Werke taten ein Übriges. Das ändert sich aber inzwischen, und nach John Ogdon, Geoffrey Douglas Madge, Jonathan Powell und wenigen anderen hat sich nun der schwedische Extrem-Pianist Fredrik Ullén des Oeuvres von Sorabji angenommen; die erste Folge der 1940-44 entstandenen, komplett noch nie aufgeführten 100 Transzendentalen Etüden war schon ein pianistischer Donnerschlag, jetzt liegt die zweite Folge vor.
Auch hier lernt man „Etüden“ in einem weiten Spektrum zwischen spezifischen technischen Aufgaben und charakteristischen Stimmungs- und Klangwerten kennen, eine teils hyperspätromantische, teils atonale Welt voll unerschöpflicher Fantasie, geistreich, blitzend in den schillernden Kaskaden, aber auch lyrisch versunken. Der oft wegen seiner Überlängen gefürchtete Sorabji zeigt sich hier auch als formbewußter Aphoristiker. Auf dieser hochinteressanten Entdeckungsreise präsentiert sich der schwedische Tastenakrobat einmal mehr in bestechender Form, selbst da, wo er eine ultimative Grenze des überhaupt Spielbaren einräumt (Etüde Nr. 36 für die linke Hand allein).
Dr. Hartmut Lück † [06.10.2009]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Kaikhosru Shapurji Sorabji | ||
1 | Transcendental Studies (1940/1944) |
Interpreten der Einspielung
- Fredrik Ullén (Klavier)