Bruckner 8. Version 1890
Philharmonie Festiva • Gerd Schaller

hänssler PROFIL PH25006
1 CD • 70min • 2024
14.10.2025
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Gerd Schaller hat sich mit seinem groß angelegten Projekt „BRUCKNER 2024“ zum Ziel gesetzt, alle Sinfonien Bruckners in allen verfügbaren Fassungen einzuspielen, und dies mit der 2008 von ihm gegründeten Philharmonie Festiva. Bisher liegen 20 Alben vor von dem Zyklus, der einmal etwa 30 Veröffentlichungen umfassen wird.
Die Entstehung
Der Dirigent zeichnet im Booklet die komplizierte Entstehungsgeschichte der Achten nach, die nach zahlreichen Eingriffen, die der Komponist nach ersten Ablehnungen seines Werks vornahm, endlich im Jahr 1890 ihre letzte Form fand und 1892 durch die Wiener Philharmoniker unter Hans Richter ihre begeistert gefeierte Uraufführung erlebte.
Die besondere Interpretation
Mit der Philharmonie Festiva hat Gerd Schaller in der Kirche der ehemaligen Zisterzienser-Abtei zu Ebrach eine Live-Aufnahme geleitet, die einen geradezu klassischen Zuschnitt hat. Mit dem Orchester, in dem Musiker aus verschiedenen deutschen Klangkörpern zusammentreffen, hat er die komplexe Partitur gleichsam durchleuchtet, wobei er zielstrebig auf die Stringenz der Themen und ihr Durchführung achtet. Die Tempi werden streng eingehalten, wobei Bruckners häufig wechselnde Angaben zwar beachtet, aber immer in engem Rahmen gehalten werden. Geradezu kammermusikalisch werden die Feinheiten der Instrumentation ausgespielt. Die solistischen Partien, vor allem der Bläser, kommen feinsinnig zum Ausdruck, etwa im Trio des Scherzos oder im Adagio, das nach Bruckners Vorschrift tatsächlich „nicht schleppend“ ausgeführt wird, trotz des feierlichen Grundcharakters. Andererseits werden die gewaltigen Steigerungen, vor allem in den Ecksätzen, klug aufgebaut, ohne dass ein allzu pathetischer Eindruck entsteht.
Feinheiten der Wiedergabe
Das Gleichgewicht zwischen Streichern, Holz- und Blechbläsern ist durchaus gewahrt, so dass vor allem bei kontrapunktisch durchwirkten Abschnitten die Stimmführung jederzeit nachgehört werden kann. Bei den für Bruckner typischen Taktwiederholungen, wie sie vor allem im Scherzo und im Finale gehäuft vorkommen, hilft die sehr genaue Beachtung der Dynamik, die Innenspannung zu steigern. So entsteht insgesamt ein packendes Klangbild der gesamten, über eine Stunde dauernden c-Moll-Sinfonie.
Das Beiheft bietet in deutscher und englischer Sprache einen kenntnisreichen Aufsatz von Gerd Schaller, in dem er die Phasen von Bruckners Arbeit an dem Riesenwerk nachzeichnet bis hin zu der für diesen Komponisten bezeichnenden devoten Bitte an Kaiser Franz Josef I. von Österreich, das Werk ihm widmen und „die alleruntherthänigste Dedication auf das Titelblatt setzen zu dürfen“.
Prof. Klaus Trapp [14.10.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Anton Bruckner | ||
1 | Sinfonie Nr. 8 c-Moll (Version 1890) | 01:09:49 |
Interpreten der Einspielung
- Philharmonie Festiva (Orchester)
- Gerd Schaller (Dirigent)