Premiere von "Die Englische Katze" an der Bayerischen Staatsoper
Erste Neuinszenierung der Spielzeit 2025–26 im Cuvilliés-Theater

Am Mittwoch, dem 5. November 2025, hat die erste Neuinszenierung der Spielzeit 2025–26, Hans Werner Henzes Die englische Katze, Premiere im Cuvilliés-Theater. Es handelt sich um eine Produktion des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper. Regisseurin Christiane Lutz inszeniert zum dritten Mal an der Bayerischen Staatsoper. Die Musikalische Leitung übernimmt Katharina Wincor und gibt damit ihr Debüt an der Bayerischen Staatsoper. Die Aufführungen von Henzes Oper finden gewissermaßen als Auftakt zum 100. Geburtstag des Komponisten im Jubliäumsjahr 2026 statt.
Die Partien werden von der aktuellen Besetzung des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper interpretiert: Michael Butler, Daniel Vening, Zhe Liu, Armand Rabot, Samuel Stopford, Dafydd Jones, Lucy Altus, Meg Brilleslyper, Iana Aivazian, Elene Gvritishvili, Nontobeko Bhengu und Bruno Khouri. Seonwoo Lee kehrt als ehemaliges Mitglied des Opernstudios im Rahmen dieser Produktion zurück. Zudem debütiert Jess Dandy in der Rolle der Lady Toodle an der Bayerischen Staatsoper.
Literarische Vorlage
Als Vorlage für seine Oper Die englische Katze (1983) diente Hans Werner Henze eine von dem berühmten Zeichner Grandville illustrierte Erzählung Honoré de Balzacs aus den frühen 1840er Jahren. Das Libretto verfasste der englische Schriftsteller Edward Bond, mit dem Henze schon bei seiner vorigen Oper We Come to the River zusammengearbeitet hatte. War diese ein flammendes Plädoyer gegen den Krieg, so scheint die Tierparabel Die englische Katze auf den ersten Blick unpolitisch, ja harmlos-amüsant zu sein. Die Geschichte um den ältlichen Kater Lord Puff, Präsident einer vegetarisch lebenden „Gesellschaft zum Schutz der Ratten“, und seiner jungen Frau Minette, die sich in den draufgängerischen Kater Tom verliebt, endet jedoch tragisch und fungiert als böse Satire: Minette wird von den anderen Katzen ertränkt, Tom hinterrücks erstochen, als er gerade eine große Geldsumme geerbt hat. Die gefühllose, heuchlerische und nur auf den eigenen Vorteil bedachte Katzen-Gesellschaft kommt ungeschoren davon.
Keine harmlose Katzengeschichte
Henze schrieb eine neoklassisch anmutende Musik, die viele traditionelle Formen – wie Cavatine, Arie, Duett, Walzer, Tango, Ländler – geschickt verfremdet und mit einer Musik von oft kammermusikalischer Transparenz ausgestaltet. Bei aller spielerischen Leichtigkeit bleibt jedoch stets deutlich, dass dieses Stück dem Zuschauer einen Spiegel vorhält und dass mit der scheinheiligen Katzengesellschaft natürlich wir selbst gemeint sind.
Die Inszenierung
Christiane Lutz spürt den mafiösen Strukturen in der von Henze als scheinheilig entlarvte Katzen-High-Society nach. Der vermeintliche Einsatz für die Ratten, die ursprünglichen Feinde der Katzen, ist nur ein Vorwand für persönliche Bereicherung. Wer wie das Landei Minette moralische Skrupel anmeldet, hat seinen Platz in dieser Gesellschaft der Bigotterie und Bestechlichkeit verwirkt. Eventuelle Parallelen zur heutigen Menschengesellschaft sind natürlich rein zufällig!
Hans Werner Henze: Die Englische Katze
Libretto: Edward Bond nach der Erzählung Peines de cœur d’une chatte anglaise von Honoré de Balzac. In deutscher Sprache. Mit Übertiteln in deutscher Sprache.
Premiere: Mittwoch, 5. November 2025, 19.00 Uhr | Cuvilliés-Theater
- Weitere Vorstellungen:
- Freitag, 7. November 2025, 19.00 Uhr
- Sonntag, 9. November 2025, 18.00 Uhr
- Sonntag, 25. Januar 2026, 19.00 Uhr
- Mittwoch, 28. Januar 2026, 19.00 Uhr
- Freitag, 30. Januar 2026, 19.00 Uhr.