Eine Entdeckung: Musik von Francesc Valls auf MDG (VÖ 7.11.25)
Aufnahme des Emsemble BachWerkVokal Salzburg, Leitung: Gorden Safari
Die neue SACD des Salzburger Ensembles BachWerkVokal auf dem Label MDG ist ein musikalisches Ereignis: Gordon Safari und sein Ensemble widmen sich dem genialen, bislang kaum bekannten katalanischen Komponisten Francesc Valls (ca. 1671–1747). Die Einspielung erschließt Klangwelten, die selbst Barockexperten überraschen dürften. Francesc Valls ist eine Entdeckung – eine Stimme des europäischen Barock, die lange Zeit verstummt war und nun mit kraftvoller Intensität in der Interpretation von Gordon Safari und seinem Ensemble BachWerkVokal wieder erklingt.
Wegweisende Stimme des Hochbarock
Die Aufnahme vereint Motetten, Sequenzen, Villancicos und Instrumentalwerke in einer mitreißenden Dramaturgie – die meisten davon als Weltersteinspielungen. Erlebbar wird, was Valls’ Musik so besonders macht: die Fähigkeit, Affekte zu gestalten, Räume zu öffnen und den Hörern in wenigen Takten einen neuen Zugang in die barocke Erlebnis- und Gefühlswelt zu eröffen. Valls, einst Domkapellmeister an der Kathedrale von Barcelona, war zu Lebzeiten ebenso geachtet wie umstritten. Seine experimentierfreudige Tonsprache führte 1716 zur berüchtigten controversia de Valls – ausgelöst durch einen einzigen dissonanten Vorhalt. Lange als Randfigur der Musikgeschichte abgetan, rückt Valls in dieser Aufnahme des Labels MDG als wegweisende Stimme des spanischen Hochbarocks ins Zentrum. Tief in der Tradition verwurzelt, offenbart seine Musik eine erstaunliche Offenheit für französische Eleganz, italienischen Affekt und deutsche Strenge. Der kunstvolle Kontrapunkt bleibt dabei stets expressiv, kühn und emotional aufgeladen.
Faszinierende Ausdruckspalette
Wie radikal Valls wirklich dachte, zeigt sein Traktat Mapa armónico práctico von 1742: eine monumentale Sammlung, in der er seine ästhetischen Prinzipien und kompositorischen Techniken offenlegt – mit Vierteltontechnik, wagemutiger Chromatik, stereophonem Denken und einer Ausdruckspalette, die vom zartesten Seufzer bis zur apokalyptischen Dramatik reicht. Die Aufnahme „Con afecto“ lädt dazu ein, Francesc Valls als das zu entdecken, was er war: ein Visionär, der zu Unrecht lange im Schatten seiner deutschen, italienischen und französischen Zeitgenossen stand – und der im imaginären Dialog mit Johann Sebastian Bach nicht nur mithalten, sondern glänzen würde. Eine Rezension der SACD folgt in Kürze auf diesen Seiten. www.bachwerkvokal.com -
